Leonardit
Leonardit entstand aus der Humifizierung von Pflanzen und anderen organischen sowie mineralischen Stoffen aufgrund biologischer Aktivität und geologischen Prozessen. Es ist ein weiches, wachsartig glänzendes und durchscheinendes Mineraloid, welches sich leicht in Laugen lösen lässt. Als Oxidationsprodukt von Lignit befindet es sich in oberflächennahen Braunkohleschichten, somit ist diese Weichbraunkohle oder Jungbraunkohle (internat. Sprachgebrauch Leonardit) sozusagen ein Nebenprodukt der Förderung.
Es entspricht als Bodenhilfsstoff der Bundesbodenschutzverordnung (BBodSChV) und ist nach der Düngemittelverordnung (DüMV, Ausgangsstoff 7.1.10) sowie im ökologischen Landbau zugelassen. Leonardit ist auch als Einzelfuttermittel/Futtermittel-Ausgangserzeugnis lt. Verordnung (EU) Nr. 68/2013 gelistet.
Leonardit enthält verschiedene Humine, Humate und Huminsäuren und bringt, wie von Kohle bekannt eine Filterwirkung mit. Auf schwermetallbelasteten Böden hilft es den Einbau von Schwermetallen in Pflanzen zu vermindern und ist somit für Erstbehandlung kontaminierter Böden bestens geeignet. Durch seine Kristallgitterstruktur ist es hilfreich für die Reaktivierung meist mit Kohlenstoff unterversorgter Böden, da in dieser Struktur auch eine gute Ansiedlung von Biologie möglich ist. Die Kohlenstoffverbindungen sind stabil und daher langfristig als Kohlenstofflieferanten für den Humusaufbau, Pufferung von Nährstoffen und Ansiedlung von Biologie nutzbar. Es wirkt sich positiv auf die Wasserhaltefähigkeit von Böden aus.
Leonardit wirkt ebenso positiv auf die Ammoniakbindung und Geruchsminimierung bei Gülle und Mist. Die biologische Aktivität und Bodenverträglichkeit von Mist, Gülle und Kompost kann durch die Zugabe von Leonardit bedeutend verbessert werden.
Für die Fütterung ist es als organisch-anorganischer Biofaktor interessant. Da kaum Nährstoffe enthalten sind im Vergleich zu Mineralfuttermitteln, dient es der Erhaltung von Vitalität und wirkt sich über biologische Prozesse positiv auf die Gesunderhaltung aus. Es hilft u.a. vorbeugend entzündungshemmend und bringt viele weitere positive Aspekte für die Tiergesundheit mit.
Um nicht zu hohe Mengen an Material einsetzen zu müssen, was auf leichten Böden auch bei Überdosierungen zu Nährstofffestlegungen führen kann, empfiehlt sich der gleichzeitige Einsatz von flüssig auszubringenden Huminsäure- und Fulvosäureprodukten bei der Pflanzenbearbeitung um neben den erst zu lösenden Bestandteilen auch mit löslichen Bestandteilen positiv auf den Bodenaufbau und die Ansiedlung von Mikrobiologie einzuwirken.